30.03.2013

Freitagsfoto

Foto: © Sharon Montrose / The Animal Print Shop


Freuen.

via www.theanimalprintshop.com // Babies // Duckling

(Ich wünsche euch wunderschöne Ostertage! Bis bald.)
_ _ _ _ _ _ _

To look forward.

(I wish you happy easter holidays! See you soon.)



25.03.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Hannah Rabenstein

Die Skizzenbücher von Hannah Rabenstein, derzeit noch Design-Studentin an der Hochschule Nürnberg, sind von vorne bis hinten mit Buchstaben gefüllt. Die Mail, die Hannah mir schrieb, um ein paar Fragen zu ihren Skizzenbüchern zu beantworten, war eine einzige Liebeserklärung an die Typografie. 

"Alles was mit Schrift, Buchstaben, Schreiben usw. zu tun hat, wurde für mich im Laufe der letzten 4 Jahre nicht nur zum Schwerpunkt, sondern schlichtweg zur Leidenschaft. Bei vielen bin ich nur noch die "Typo-Hannah", und wer mich oder meine Wohnung kennt, weiß auch warum."

Was vermutlich schon in der Grundschule mit einer glatten 1 in Schönschreiben begann, nahm nach einem Mappen-Vorbereitungssemester bei Faber Castell seinen Lauf … Hannah fing an, die Welt der Buchstaben für sich zu entdecken.





Im Studium konzentrierte sie sich ganz auf die Typografie, absolvierte ihr Praxissemster bei "site-works" und ein weiteres Praktikum bei der Kalligrafin
"Andrea Wunderlich"Für eine Semesterarbeit stellte Hannah sogar ein komplettes Buchprojekt auf die Beine: "Hand-Gut". Das 152-seitige Buch widmet sich der
Faszination von Handgeschriebenem und ist gefüllt mit Hannahs Arbeiten und Scribbles.




Am liebsten würde Hannah den ganzen Tag mit einem schönen Stift und einem Stück
Papier vor sich hin"typografieren", wie sie es nennt.

"Das Schreiben ist für mich zur absoluten Meditation geworden. Ich zelebriere das regelrecht. Auch wenn ich mich dabei manchmal total verspanne – wenn ich am Ende mit meiner Arbeit zufrieden bin, freut es mein Herz. Eine echte Herzensangelegenheit einfach".





Glücklicherweise findet sie oft genug die Gelegenheit, ihrer Leidenschaft nachzukommen: in Vorlesungen, beim Telefonieren, nachts bei einem Glas Rotwein, in der Kneipe … ständig schnappt sie ein paar Wortfetzen auf, die sie inspirieren und die es wert sind, niedergeschrieben zu werden.


Alle Fotos: © Hannah Rabenstein


Vielen Dank, liebe Hannah, für den Einblick in deine fantastische Welt der Buchstaben!
Wir dürfen wohl ernsthaft gespannt sein, welche Buchstabenkreationen dir im Laufe der Zeit noch so alles entspringen werden …

Weitere Arbeiten von Hannah sind hier und hier zu sehen.


_ _ _ _ _ _ _

A look inside the sketchbook of … Hannah Rabenstein.

Hannah Rabenstein is a very talented design student from Nuremberg. Four years ago (while preparing her design portfolio) she discovered the world of lettering. Since then Hannah is doodling letters all the time. 

Keep up the great work, Hannah! Thank you very much for showing us your work.



24.03.2013

DoeDeMee oder: 100 Designer, 100 Romane, 100 Plakate

Im Frühjahr 2012 startete das belgische Designstudio beshart einen Aufruf: Weltweit sollten sich Künstler an einem Redesign für die hundert besten Bücher aller Zeiten beteiligen. Das Projekt sollte auf das Thema "Analphabetismus" aufmerksam machen. Eine tolle Chance für einen Grafiker – das dachte sich auch Julia Pax aus Schwäbisch Hall. Sie beteiligte sich mit einem Beitrag an diesem großartigen Projekt und holte nun auch die Ausstellung, die zeitgleich in Brüssel (BEL) und Maastricht (NLD) zu sehen ist, nach Schwäbisch Hall.

Gestern habe ich mir die Ausstellung selbst angesehen und bin begeistert von der Vielfalt der Plakate und  dem Einfallsreichtum der beteiligten Künstler. Ein paar Fotos habe ich mitgebracht. Wer die Chance hat, sollte die Ausstellung aber auf jeden Fall selbst besuchen – es lohnt sich!





Letzte Möglichkeit in Schwäbisch Hall:
Sonntag, 24. März und Donnerstag, 28. März 2013
Ort: Atelierhaus Hirtenscheuer, Heimbacher Gasse 23, Schwäbisch Hall
Öffnungszeiten: So. 14-17 Uhr, Do. 16-19 Uhr

Mehr Informationen zum Projekt DoeDeMee: www.doedemee.be

(Details verschiedener Plakate)



_ _ _ _ _ _ _

DoeDeMee: 100 artists, 100 posters, 100 classic novels re-covered

Belgian graphic design studio beshart was able to unite 100 artists from 28 countries in a unique co-creation project.

Together they (re)designed the covers for "The 100 Greatest Novels of All Time" (The Observer, 2003). Their mission: raise awareness for the problem of illiteracy.



The result is not only a unique cross section of contemporary trends in design and illustration, it is also a wonderful collection of posters that has you contemplating on those great reading moments we as literate people often take for granted.

Text via: www.doedemee.be

22.03.2013

20.03.2013

Kreativität im Alltag, Aufgabe #3




Selbst banalste Dinge können Ideenlieferanten sein … auf geht's zur nächsten Aufgabe:

Aufgabe #3
Mach dich auf die Suche nach geometrischen Kompositionen. Betrachte dabei einfachste Alltagsdinge wie Steckdosen, Schalter, Pflastersteine, Pflanzen … 

Viel Spaß!

(angeregt durch "Wie man sich die Welt erlebt" von Keri Smith)

_ _ _ _ _ _ _

Task #3
Search for geometric compositions in everyday life.



18.03.2013

Aaron Moran

Bei den Arbeiten von Aaron Moran war es Liebe auf den ersten Blick: das Zusammenspiel von Form, Farbe und Material begeistert mich. Obwohl die Arbeiten sehr schlicht und geometrisch sind, haben sie eine gewisse Tiefe und wirken lebendig.







































































Das liegt an den Holzstücken, die Aaron für seine Arbeiten verwendet. Es sind alles Fundstücke, die er auf Baustellen, in Müllcontainern oder im Straßengraben findet. 
Alt und wertlos liegen sie in der Gegend herum. Aaron sammelt sie ein, zerlegt sie in handliche Stücke und fügt ein Stück zum anderen bis ein stimmiges Ganzes entsteht. 
Das wichtigste Werkzeug ist ihm die Säge. Der Rest entsteht intuitiv, ohne Pläne oder Skizzen.































Die fertigen Arbeiten zeigen, was auf einem Stück Land hinterlassen wird, bevor noble Eigentumswohnungen oder Einkaufsmeilen darauf gebaut werden. Sie sind ein Seitenhieb auf unsere Wegwerfgesellschaft. 































Müll und Chaos – daraus erschafft Aaron Moran diese Schönheiten.


Alle Fotos: © Aaron Moran






























_ _ _ _ _ _ _

I love the work of Aaron Moran. It's the mixture of form, color and material which is fascinating me. Although the works look quite simple and geometric they have inherent a sort of deepness an liveliness.

It's due to the wood Aaron is using for his work:

"I make paintings and sculptures out of found wood that I find from construction / demolition sites, dumpsters, the side of the road … pretty much everywhere. Using an array of tools, I cut down my finds into a manageable size and work from there. The main power tools I could not work without are a table saw, band saw, and miter saw".¹

Garbage and chaos - these are the two things Aaron Moran is creating these beauties.

¹ via


13.03.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Nadine Roßa

Als ich bei Designerin und Illustratorin Nadine Roßa angefragt habe, ob ich in ihre Skizzenbücher linsen darf, kam zunächst ein zögerliches "Ja". Der Grund dafür ist, dass Nadine kein klassisches Skizzenbuch führt.

Ihr Verhältnis zu Skizzenbüchern ist eher gespalten. Das perfekte Skizzenbuch müsste für Nadine mindestens die Größe eines A4-Buchs haben, da sie Platz zum Zeichnen braucht. Die Motivation ein Buch in dieser Größe permanent bei sich zu tragen, ist allerdings derart gering, dass Nadine lieber auf lose Zettel zurückgreift.  "Ich finde reine weiße Blätter haben so etwas Erfrischendes, wenn mal etwas nicht gelingt, wird es einfach weggeworfen. Das hat sich bei mir vor allem bei Skizzen für Logos sehr bewährt".

Nichtsdestotrotz hat Nadine natürlich Skizzenbücher, die allerdings mehr als Projektbücher fungieren. Eines davon beinhaltet eine chaotisch und ziemlich wilde Sammlung an Ideen für Kinderbuchprojekte, das andere - in das wir heute einen Blick werfen dürfen - ist gefüllt mit Sketchnotes.




"Sketchnoting habe ich durch Eva-Lotta Lamm kennengelernt, zweifelsohne die Sketchnoting-Queen", erzählt Nadine.

Doch was sind Sketchnotes eigentlich? Wikipedia sagt: Sketchnotes setzt sich zusammen aus Sketch (engl.: Skizze) und Note (engl.: Notiz von lat. notitia 'Kenntnis, Nachricht'). Es sind Notizen, die aus Text, Bild und Strukturen bestehen.¹





Nadine hat sich diese Technik zu Nutze gemacht, um Vorträge visuell festzuhalten. Die Inhalte kann man so wesentlich besser aufnehmen und sich später jederzeit wieder ins Gedächtnis rufen. Interessant daran ist, dass man sofort merkt, ob ein Vortrag gut und logisch strukturiert ist oder nicht. Bei der TYPO Berlin im letzten Jahr hat Nadine das Sketchnoting intensiv ausprobiert und war hellauf begeistert. 







Vielen Dank für den Einblick in dein Projektbuch, liebe Nadine. Ich bin ebenfalls begeistert – von deinen Skizzen und der Technik. 

¹www.sketchnotes.de

11.03.2013

Typo-Tipp zum Wochenstart

Renzler.Design aus Wien bietet seine Schrift "Lovelo" kostenlos zum Download an. Da ich sowieso eine Vorliebe für Schriften mit Retro-Charakter habe, hat mich diese Entdeckung besonders gefreut. Die "Lovelo" wanderte flugs in meinen Schriftenkoffer und wartet nun auf ihren ersten Einsatz. Vielleicht ist sie auch was für euch?




Alle Fotos: © Renzler.Design

08.03.2013

Freitagsfoto

   
Foto: © PUTPUT





































Freuen.



via: www.putput.dk / projects / inflorescence

Weltfrauentag

























Letztes Jahr habe ich zusammen mit Suse Bauer, Michaela Butz und Barbara Mertens von Amnesty International eine Kampagne zum Weltfrauentag auf die Beine gestellt. "Äusserst grausames Spiel" war der Titel, Thema die traurige Tatsache, dass Frauen auch heute noch vielfach Opfer von (tödlicher) Gewalt sind.



















































Ziel der Kampagne war es zum 8. März 2012 möglichst viele solcher genähten und mit Nadeln bespickten Puppen an Passanten verteilen zu können, um diesem wichtigen Thema einen Raum zu geben. Suse Bauer gelang es, viele Blogger zum Mitmachen zu bewegen (vielleicht hatte sich von euch auch jemand beteiligt?), Schüler, Lehrer und viele andere ergriffen Initiative, auch die Handmade Kultur animierte zum Mitmachen – letztendlich kamen über 500 Puppen zum Einsatz.

Heute ist wieder Weltfrauentag. Amnesty lenkt dieses Jahr die Aufmerksamkeit auf das Thema "Waffenkontrolle". Außer ein paar Informationsblätter, die ich für die Themengruppe "Menschenrechtsverletzungen an Frauen (MaF)" gestaltet habe, bin ich diesmal nicht beteiligt. Trotzdem möchte ich diesen Tag als Anlass nehmen, einen kleinen Anstoß zu geben, sich zu informieren, sich zu engagieren

07.03.2013

Fundstück des Monats … Kathrin van der Merwe





Kathrin van der Merwe arbeitet als Designerin & Illustratorin in Hamburg. Unter dem Namen "left handed – Design & Illustration" betreut sie seit fast zehn Jahren Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen. Sie ist durchweg sympathisch, hat ein hervorragendes Gespür für typografische Schmuckstücke und wäre eigentlich eine perfekte Kandidatin für die Skizzenbuch-Reihe. Gäbe es da nicht noch ein großartiges Projekt von ihr, nämlich den Märchenbaukasten. Ich finde Idee und Umsetzung derart gelungen, dass ich nicht anders konnte, als Kathrin zum "Fundstück" zu erklären und mit vielen Fragen zu löchern … 



Wie kamst du zu dem, was du heute tust?

Nach dem Abitur habe ich aus Unerfahrenheit erstmal die Mappenprüfung am Fachbereich Gestaltung der HAW Hamburg vergeigt und mir dann – um diese frustrierende Erfahrung reicher – im Anschluss viel Zeit genommen, eine wirklich umfangreiche Mappe zu erarbeiten. Während dieser Zeit habe ich parallel eine Ausbildung zur Werbekauffrau gemacht, um beruflich schon mal ein bisschen voranzukommen. Danach habe ich in Hamburg an der HAW Kommunikationsdesign und Illustration studiert. Zwischen Lehre und Studium habe ich ein Praktikum in einer Hamburger Designagentur gemacht und dort im Anschluss auch während des Grundstudiums in Teilzeit gearbeitet. Dank eines Stipendiums konnte ich nach der Zwischenprüfung für ein Praxissemester nach San Francisco gehen – das war eine wirklich grandiose Zeit, in der ich viel gelernt habe – auch über Design. ;)


Zurück in Hamburg habe ich dann mein Hauptstudium begonnen und währenddessen halbtags in verschiedenen Designagenturen gearbeitet. Nach Abschluss der Diplomarbeit habe ich ein Jahr als festangestellte Designerin in Vollzeit gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich mir überlegt, in welche Richtung ich beruflich gehen möchte und habe recherchiert, mich beraten lassen, einen Businessplan geschrieben, mein eigenes Corporate Design entwickelt, erste Hard- und Software angeschafft – und ordentlich Angst vor meiner eigenen Courage gehabt! Zum Glück hat es geklappt. Seit 2004 bin ich selbstständig und ausgesprochen glücklich damit.



Warum hast du dich für die Selbstständigkeit entschieden?

Der Hauptgrund in die Selbstständigkeit zu gehen war, dass ich mich nicht nur auf eine Designdisziplin beschränken wollte. In den meisten Agenturen muss man sich ja entscheiden, ob man Corporate Design, Packaging Design, Illustration, Werbung oder ähnliches machen möchte. Als freiberuflich tätiger Gestalterin bleibt es hingegen mir und meinem Akquisegeschick überlassen, was für Projekte ich an Land ziehe. Mal überwiegt der eine Bereich, mal der andere. So wird die Arbeit nicht langweilig und die verschiedenen Designdisziplinen profitieren voneinander.

Was ist beruflich gesehen dein Spezialgebiet? Und was deine Leidenschaft?

Puh – das ist gar nicht so leicht voneinander abzugrenzen. Meine größten Kunden kommen sicherlich aus dem Verlagsbereich, ich arbeite viel im Bereich redaktioneller Werbung und von Sonderwerbeformen im Printbereich. Immer mehr kommen auch die entsprechenden Online-Erweiterungen hinzu: Webbanner, Online-Gewinnspielaktionen, digitale Newsletter. In diesem Kundenbereich sind auch viele Broschüren und Kundenmagazine angesiedelt, die ich gestalte.




Den Verlagen zahlenmäßig überlegen sind meine Kunden aus dem Corporate-Design-Bereich. Ich entwickele regelmäßig Corporate Designs, überwiegend für kleine Unternehmen oder Existenzgründer. Bei dieser Arbeit gibt es eine starke Beratungskomponente, bei der ich mit dem Kunden gemeinsam herausarbeite, wo er steht, wo er hin möchte und wen er damit ansprechen möchte. Diese Arbeit macht mir viel Freude: Einem guten Produkt ein angemessenes Erscheinungsbild zu geben, es in der Menge der Wettbewerber für den Kunden sichtbar zu machen, das ist mein Anspruch an meine Arbeit.

Hin und wieder bekomme ich auch ein Packaging-Projekt auf den Tisch, worüber ich mich dann immer sehr freue, weil man bei Verpackungen eine Menge Gestaltungsfläche hat und nicht wie bei einer Logoentwicklung auf eine Wort- oder Bildmarke beschränkt ist. Verpackungsprojekte landen aber in der Regel eher bei darauf spezialisierten Packaging-Design-Agenturen auf dem Tisch, hin und wieder arbeite ich daher in deren Auftrag an Projekten mit, oftmals in der Phase der Ideenfindung.



Traumprojekte sind die, bei denen ich auch Illustrationen mit einbringen kann. Erfreulicherweise mischt sich das immer mehr – gerade im Verlagsbereich. Illustrationen sind endlich wieder im Trend und viele Sachverhalte werden heute auf diese Weise dargestellt, statt sie rein fotografisch zu lösen. Im März kommt ein Kinderbastelbuch auf den Markt für welches ich sämtliche Figuren und Anleitungen illustriert habe.

Und auch mein Herzensprojekt – der Märchenbaukasten – arbeitet mit Illustrationen. Ich hoffe sehr, dass ich möglichst bald einen Verlagspartner finde, der diese Idee zusammen mit mir publizieren möchte.



Worum geht es bei deinem Märchenbaukasten?

Der Märchenbaukasten ist ein Kreativbaukasten, mit dessen Hilfe man neue Märchen in der Symbolsprache und Erzähltradition des Europäischen Volksmärchens erfinden kann. Über das Erwürfeln der Rahmenbedingungen und das Ziehen von Personen-. Tier-, Orts- Ereignis- und Attributkarten erhält der Erzählende einen roten Faden, an dem entlang er sein Märchen aufbaut. Sieben Grundregeln sind dabei zu beachten (denn die Sieben ist die große Märchenzahl), davon abgesehen darf der Erzähler seiner Fantasie freien Lauf lassen. In meinem Buch »Neue Märchen erzählen« ist die gesamte Entwicklung des Projektes sowie die ihr zugrunde liegende Theorie ausführlich beschrieben.



Wann ist der Märchenbaukasten entstanden?

Der Märchenbaukasten entstand im Frühjahr 2003. Ich habe damals im Rahmen meiner Diplomarbeit die Idee und die theoretischen Grundlagen entwickelt und die Gestaltung ausgearbeitet. 2008 habe ich dann auf Anfrage eines Verlages begonnen, den theoretischen Teil meiner Arbeit in Buchform zu fassen, erschienen ist es im Frühjahr 2009. Dabei habe ich die Gelegenheit genutzt, den Kasten in jeder der fünf Kategorien um eine zusätzliche Spielkarte auf zwölf zu erweitern, 60 Motive insgesamt, zusätzlich gibt es fünf Ordungskarten. Zukünftige Erweiterungen sind nicht ausgeschlossen.




Wie kam es zu der Idee?

Seit meiner Kindheit liebe ich das Erzählen und Hören von Märchen aller Art. Ganz besonders hat es mir dabei die Märchensammlung der Brüder Grimm angetan. Diese Märchen sind typische Vertreter des Europäischen Volksmärchens und in ihrer archaischen Symbolsprache ganz tief in den Köpfen und Herzen der meisten Menschen unseres Kulturkreises verankert. Für mich waren diese Märchen jedenfalls immer ganz besonders magisch und faszinierend – sicherlich auch aufgrund der Tatsache, dass ich in Nordhessen aufgewachsen bin, zwischen Reinhardswald und Frau-Holle-Teich, Sababurg (das »Dornröschenschloss«) und Werraland – dort, wo auch eine Menge der Märchen der Brüder Grimm zu Hause sind und wo man auch heute noch ganz viele märchenhafte Momente und Orte erleben kann.



Als es darum ging, das Thema für meine Diplomarbeit zu wählen, war mir klar, dass diese Chance, drei Monate ununterbrochen an einem eigenen Projekt arbeiten zu können, vermutlich so schnell nicht wiederkommen würde. Ich wollte sie nutzen, um eine echte Herzensache in Angriff zu nehmen; etwas ganz Neues zu entwickeln und dafür auch ordentlich Zeit in die Recherche und das Konzept zu investieren. Dass sich meine Diplomarbeit um das Thema Märchen drehen sollte, war mir ganz schnell klar. Auch klar war mir allerdings, dass das auf keinen Fall nur dekoratives Hübschwerk werden sollte: hinter aller Gestaltung sollte handfeste Theorie stehen, alle Theorie durch adäquate Gestaltung visualisiert werden.




Ist der Märchenbaukasten ein Einzelstück oder wird/wurde er in Serie produziert?

Momentan ist er leider immer noch ein heißgeliebtes Einzelstück. Ich war in der Vergangenheit schon mal mit einem großen Spielverlag im Gespräch, dem die Idee sehr gut gefiel und der auch die Gestaltung mochte. Allerdings hätte ich, um in das Verlagsprogramm zu passen, die Spielregeln verändern müssen und zwar so, dass man als Ziel des Spieles gewinnen oder verlieren kann. Das hätte man dort spannender gefunden. Ich habe das in Erwägung gezogen und verworfen. Es gibt schon zu viele Situationen im Leben bei denen man am Ende als Gewinner oder Verlierer dasteht. Genau das soll mit meinem Märchenbaukasten nicht passieren, dort geht es einzig und allein darum, neue Märchen zu erfinden, die Erzähler und Zuhörer gleichermaßen zu Gewinnern machen sollen. Ich habe in Erwägung gezogen, den Märchenbaukasten in Eigenproduktion zu vermarkten, aber ganz realistisch betrachtet habe ich leider weder Zeit und Budget, noch Lagerkapazitäten und Logistik, um das alleine bewältigen zu können.


Alle Fotos: © Kathrin van der Merwe  / Brigitte S. Werner


Was würdest du dir wünschen?

Dass ich einen Kooperationspartner finde, der den Märchenbaukasten mit mir zusammen publizieren möchte. Mein Traumpartner wäre ein Verlag, der im Bereich pädagogisch wertvoller Spielsachen tätig ist und vielleicht auch Lehrmitteln für den therapeutischen Einsatz im Programm hat. Dem gute Gestaltung am Herzen liegt und der die Kreativität und Intelligenz seiner Zielgruppe nicht unterschätzt.

Wem würdest du den Märchenbaukasten gerne ans Herz legen?

Allen Menschen, die es lieben, Märchen zu erzählen und erzählt zu bekommen. Und ganz besonders allen Menschen, die therapeutisch arbeiten, weil sie mit Hilfe des Märchenbaukastens einen spielerischen Zugang zu ihrem Gegenüber finden können. Mit Hilfe der archetypischen Märchen bekommen sie einen Einblick in dessen Gedanken, sein Weltbild und sein Wertesystem.

Woher nimmst du deine Inspiration?

Ich bin neugierig und gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Ich liebe es, zu improvisieren und Sachen zu erfinden – was sicherlich auch daran liegt, dass ich eine sehr kreative Mutter habe, die Erzieherin von Beruf ist. Mein ganzes Leben lang haben wir gemeinsam gebastelt und alle möglichen Dinge zweckentfremdet, um ihnen mit einer alternativen Bestimmung neues Leben einzuhauchen. Bei uns gab es eigentlich kein »Einzweckspielzeug«. Ein kleines Schränkchen war an einem Tag ein Kaufmannsladen, am nächsten Tag eine Spielküche und bei Bedarf wurde anschließend eine Puppenstube daraus. Und später hat das Schränkchen noch lange als Aufbewahrungsort für Bücher und Spiele gedient. Aus Luftballons und Seidenpapier wurde mit Hilfe von Kleister eine Laterne, aus Pappmache haben wir Obst, Gemüse und alles andere geformt und angemalt, was für den Kaufmannsladen benötigt wurde. Auch heute noch überlege ich bei vielen Dingen die ich in die Finger bekomme sofort, was man sonst noch daraus machen könnte.


Herzlichen Dank, liebe Kathrin, für dieses ausführliche Interview! Ich wünsche dir viel Erfolg auf der Suche nach einem passenden Verlag – lass es uns bitte wissen, wenn es soweit ist!

Weitere Arbeiten von Kathrin: www.lefthanded-design.de