Sabrina wollte schon seit langem einmal eine Collage aus Herbstblättern drucken, doch zeitmäßig hat das nie geklappt. Also kam sie auf die Idee einen kleinen Aufruf auf ihrem Blog zu starten und war überwältigt von der Resonanz. Wie das Projekt verlief und welche Höhen und Tiefen es gab, verrät sie hier in einem kleinen Interview.
Du hast vor Kurzem zum Tausch aufgerufen: Linolschnitt gegen Druck.
Wie kam es zu der Idee?
Über mein Blog bekomme ich viel Kontakt zu Druckbegeisterten und Kreativen, die gern mal drucken würden aber keine Möglichkeit dazu haben, weil die notwendige Druckpresse fehlt. Außerdem hatte ich seit längerem die Idee mal etwas mit mehreren Leuten zu drucken. Und da diese ja leider nicht um die Ecke wohnen, habe ich sie aufgefordert mir ihre Linolschnitte per Post zu schicken.
Was hat dich an dem Thema "Herbstblätter" besonders gereizt?
Das Blatt als grafisches Thema ist einfach und offen. Es gibt viele Formen und es ist nicht allzu schwer umzusetzen. Außerdem ist es gerade Herbst, es passte daher zur Jahreszeit.
Als du alle Einsendungen vor dir ausgebreitet hast, was kam dir da alles in den Sinn zu Menge, Größe, Stil und Beschaffenheit der Blätter?
Ich war mehr als überrascht. Ich hatte gehofft, es kommen 5-6 Linolschnitte... vielleicht 10 maximal. Ich habe am Ende aufgehört zu zählen, ich glaube es waren 34 Stück. Manche haben sogar zwei geschickt, wobei ich nur eins davon gedruckt habe. Niemals hätte ich so eine Resonanz erwartet.
Nun stand ich angesichts der Menge doch schon fast vor einem Problem, da ich mehrere Durchgänge drucken musste um alle Linolschnitte einmal abzudrucken.
Positiv überrascht hat mich die technische Ausführung vieler Linolschnitte; superfeine Linien und gestochen scharfe Kanten.
In welchen Punkten musstest du von deinem Plan (den du vorher sicher hattest) abweichen?
Naja, der Plan war große Blätter in einer hellen Farbe in den Hintergrund zu drucken und die übrigen Blätter in einer dunkleren Farbe im Vordergrund. Die Schwierigkeit war erstens die Seitenverkehrheit: Man sieht erst nach dem Druck, wie die Komposition wirklich aussieht. Zweitens haben sich durch die Überlagerung zweier Farben eine dritte Farbe und eine dritte Form ergeben, die ich vorher nicht sehen konnte. Damit war ich nicht immer zufrieden und habe mehrmals die Linolschnitte wieder neu positiniert und die Farbe durch Zugabe von weiß oder gelb verändert.
Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?
Wenn ich es noch einmal machen würde, dann würde ich mir die Komposition zuerst sehr gut überlegen und die Linolschnitte dementsprechend hinlegen und testweise abdrucken. Dann die Farben mischen und testdrucken. Wenn alles soweit stimmt, zeichne ich die Umrisse der Linolschnitte auf der Druckplatte an. Diejenigen, die eine andere Farbe bekommen entferne ich dann von der Platte. Dann kann der erste Druckdurchgang losgehen, danach der zweite und so weiter.
Bist du zufrieden mit dem Ergebnis?
Ich glaube schon. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht (nur die "Hänger" nicht) und es hat mich auch sehr herausgefordert. Der Aspekt, dass die Collage nur entsteht, weil sich viele daran beteiligt haben gefällt mir. Am Ende erhält jeder einen Druck, an dem 10 oder mehr Menschen mitgewirkt haben.
Was ich wieder einmal gemerkt habe ist, dass ich sehr gern große Flächen drucke im Gegensatz zu der kleinen Typo, die ich sonst so drucke.
Wird es in Zukunft wieder einmal einen Aufruf zum Tausch Linolschnitt gegen Druck geben?
Ja, ich überlege schon, wie ich ein Konzept daraus machen könnte. Es ist zeitlich und wirtschaftlich eine Herausforderung :)
Sabrina hat sich wahnsinnig viel Mühe gegeben und sehr viel Zeit in das Projekt investiert. Mit einem lohnenden Ergebnis! Jede/r Linolschnitzer/in hält nun einen einzigartigen Druck in den Händen, an dem viele Menschen mitgewirkt haben. Eine schöne Idee, wie ich finde und die unbedingt wiederholt werden sollte!
Alle Fotos: © Sabrina Sundermann |
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, Sabrina!
Ein tolles Projekt mit einem genialen Ergebnis. Ich hab ein kleines Fischblatt wiedererkannt. ;-)
AntwortenLöschenWelches Lieblingsbuch meinst Du? Von Goldsworthy? Eindeutig "Holz". :-)
LG, Katja
Nein, nicht meins. Das von Frau Müllerin Art. :-)
LöschenHibbel Hibbel Hibbel ... ich bin gerade erst von meiner Dienstreise zurück und nun liegt der Druck noch einen Tag länger bei der Post. So nah ... und dabei bin ich doch so vorfreudig. Die Idee mit dem Interview gefällt!
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