Posts mit dem Label skizzenhaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label skizzenhaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

21.11.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Adrian Schotsch

Streichholzschachtelmännchen im Papst-Outfit und Fische, die in Tische beißen … ja, genau! Die Rede ist von Adrian Schotsch. Heute öffnet der Berliner Illustrator seine Skizzenbücher für uns und überrascht mit allerhand Charakteren, die ebenso skurril wie real wirken. Viel Spaß …






Adrian zeichnet schon seit er denken kann. Bis er 27 Jahre alt war, hat er fast ausschließlich auf lose Zettel gezeichnet, weil Skizzenbücher ihm Angst eingeflößt haben. Das hat sich vor ein paar Jahren aus unerfindlichen Gründen schlagartig geändert: Inzwischen ist das Skizzenbuch sein treuer Begleiter.

Früher konnte Adrian auch nicht an öffentlichen Orten, wie in der Bahn oder im Bus zeichnen. Heute tut er das gerne. "Manchmal fallen mir an den komischsten Orten Sachen ein, die ich auf Papier bringen möchte", erzählt er.

Am Häufigsten zeichnet Adrian im Bett, aber auch in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder im Schwimmbad. Die Zeichnerei wirkt beruhigend auf ihn, sie begleitet ihn. Manchmal empfand er sie als Bürde, oft aber als Chance. Erstaunlich finde ich, dass er einem Gespräch zum Beispiel viel besser folgen kann, wenn er währenddessen den Stift über das Papier schwingt: "Manche Freunde oder Menschen, die mich noch nicht so lange kennen, wundern sich, wenn ich ein Skizzenbuch auspacke und einfach während eines Gesprächs loszeichne. Das ist nie unfreundlich gemeint, es muss einfach sein".








Auf die Frage nach seinem Stil antwortet Adrian: "Schwierig. Ein Dozent von mir meinte, er sei "altmeisterlich" – ich glaube, das war ein Lob. Ich würde sagen: karrikaturesk, skurril, lustig, aber auch traurig und detailverliebt". Die Themen, die in seinen Zeichnungen immer wieder auftauchen, sind Alkohol, Männer, dicke Hälse und immer auch gesellschaftliche oder politische Themen.



Fotos: © Adrian Schotsch


Und wenn Adrian nicht zeichnet, dann näht er! Was? Das könnt ihr euch auf seiner Seite www.stanandthepets.com anschauen.

Vielen Dank, Adrian, für den spannenden Einblick in deine Skizzenbücher!

15.10.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Mo Freiknecht

Mo Freiknecht ist Druckgrafikerin und Illustratorin. Sie lebt in Düsseldorf, genauer gesagt im schönen Flingern und zeichnet schon von Kindesbeinen an. Sie bloggt und verkauft unter dem herrlichen Namen "Knallbraun" und zum ersten Mal war ich bei ihr (virtuell) zu Besuch, als Indre einen Blick hinter ihr Blog geworfen hat. Das war im Juli. Seither freue ich mich immer, wenn es etwas Neues von Mo zu sehen/hören/lesen gibt. Darum habe ich sie auch gebeten, heute Gast bei mir zu sein und ihre Skizzenbücher für mich zu öffnen. "Ja, ja, ja!" war ihr Antwort … na dann: Nichts wie los!




Im Grunde kann Mo nur ein Skizzenbuch für mich öffnen – diese eine Buch, das sie während ihrer Masterthesis geführt hat. Ansonsten versucht sie sich selbst mit schönen Büchern zu verführen, ein Skizzenbuch zu füllen, aber es mag ihr nicht so recht gelingen. Viel einfacher fällt es ihr, auf lose Zettel zu zeichnen. Auf Briefumschläge, Verpackungen, Taschentücher oder normales Papier. "Auf meinem Schreibtisch liegen meistens mehrere dieser Zettel. Ich brauche immer einen Zettel. Auf diesen Zetteln befinden sich meine Gedanken, Pläne, Termine, Telefonnummern etc. der ganzen letzten Tage. Ich habe einen Kalender, schreibe aber immer alles auf diese Zettel. Ich habe ein "Ideenbuch", zeichne aber immer auf diese Zettel. Mein Ideenbuch besteht deswegen aus lauter kleinen Fetzen, die ich mit Klebeband hineinklebe."








Mo zeichnet meistens nebenbei und eher unbewusst. Im Interview antwortet sie auf meine Frage "Wie oft zeichnest du? Jeden Tag" witzigerweise mit "Ich zeichne kaum". Wohl aus dem einfachen Grund, weil ihre Zeichnungen zu Papier gebrachte Gedanken sind, die einem Betrachter wohl kaum ein "Ah" oder "Oh" entlocken dürften. "Das Zeichnen lenkt meine Gedanken. Oder meine Gedanken den Stift? Beides denke ich. Viele meiner Gedanken sind bildlich und sie werden mir erst wirklich bewusst, wenn ich sie auf dem Papier sehe. Das ist manchmal ganz interessant. Also für mich persönlich."





In welchem Format Mo ihr Gedanken zu Papier bringt, beeindruckt mich ebenfalls: Maximal Briefmarkengröße. "Außenstehende erkennen auf diesen Zeichnungen kaum etwas. Als ob die Ideen und Gedanken noch klein sind und nicht mehr Raum einnehmen können." Geht ihr ein Detail ihrer Zeichnung allerdings nicht mehr aus dem Kopf, so zeichnet sie es wieder und wieder. Und irgendwann wird eine dieser kleinen Zeichnungen groß und dient ihr als neues Motiv für den Druck. 






Alle Fotos: © Mo Freiknecht
Das hier gezeigte Skizzenbuch entlockt mir den Gedanken "Was für eine Spielwiese", macht Freude beim Betrachten und animiert, selbst aktiv zu werden. Besonders ins Herz geschlossen habe ich ihre ausdrucksstarken Figuren mit den etwas schrulligen Proportionen, die es auch als Drucke bei ihr zu erwerben gibt.

Danke, liebe Mo, für den Einblick in dein Skizzenbuch und für deine wundervollen Antworten!



19.07.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Isabel Albertos Johnston

Über die Illustrationen meiner Namensvetterin bin ich beim City Poster Contest von Human Empire gestolpert – so anders als viele andere: ein Poster, das nur die Architektur zum Thema hat und diese bunt und detailreich in all seinen Facetten zeigt. Das hat mich neugierig gemacht und so bin ich bei Isabel Albertos Johnston gelandet und habe sie gebeten, ein Blick in ihre Skizzenbücher werfen zu dürfen – und ich durfte, herzlichen Dank Isabel!





Isabel lebt in Berlin und arbeitet dort als Illustratorin und Bühnenbildnerin. Gezeichnet hat sie schon immer gerne, als sie dann aber zur Universität ging, hat sie angefangen regelmäßig Skizzenbücher zu füllen – meist mit persönlichen und aufwändigeren Projekten, bei denen die Skizzen Bestandteil ihrer Überlegungen waren.



Das Skizzenbuch ist für Isabel ein Ort, an dem all jene Dinge gesammelt werden, die sonst nirgends einen Platz finden. Besondern gefällt es ihr, wenn ein Skizzenbuch gefüllt ist und man es immer wieder zur Hand nehmen und durchblättern kann. Auch wenn sie es nicht täglich schafft zu zeichnen, versucht sie trotzdem sich so oft möglich Zeit dafür zu nehmen. Das Zeichnen bietet Isabel die Möglichkeit und auch die Freiheit sich auszudrücken. Sie sagt: "Drawing, for me is my main medium of expression. It's the best way to say pretty much anything". Außerdem ist Isabel fest der Meinung, dass das regelmäßige Zeichnen ihre Kreativität verbessert – immer wieder bringen ihre Zeichnungen sie auf neue Ideen und  Projekte.






Isabel zeichnet hauptsächlich mit Wasserfarben, Kulis und Filzstiften, die ihr feine Farbabstufungen und detaillierte Texturen ermöglichen. Zusätzlich beinhaltet ihr Stil auch immer ein bizarres Element. Auf die Frage, welche Themen in ihren Zeichnungen immer wieder auftauchen, antwortet sie: "Mankind, animals and architecture are very frequent themes in my work. For quite sometime now, folklore and costume throughout history have been a major reference. And lately I've taken interest in medieval iconography, american roadside architecture and lettering."







Ich bewundere an Isabels Zeichnungen das Form- und Farbenspiel und besonders auch die zarten Linien, die in allen Varianten immer wieder auftauchen. Vielen Dank, Isabel, für diese feinen Einblicke!




Alle Fotos: © Isabel Albertos Johnston


_ _ _ _ _ _ _


A look inside the sketchbook of … Isabel Albertos Johnston.

She is an illustrator an production designer based in Berlin/Germany. 
See more of her work: www.isabelalbertosjohnston.com



24.06.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Sascha Morawetz

Sascha Morawetz arbeitet als Designer und Illustrator in Hamburg. Ursprünglich kommt Sascha aus Kiel und hat auch dort an der Muthesius Kunsthochschule Industrie-Design studiert. Mittlerweile hat er sich selbständig gemacht und bietet hauptsächlich Illustrationen an – denn die größte Freude hat er am Zeichnen und an den Geschichten, die sich daraus entwickeln können.



Gezeichnet hat Sascha eigentlich schon immer. Seit dem Studium führt er Skizzenbücher, allerdings weniger konsequent, das brachte erst die Selbständigkeit mit sich. Wenn es die Arbeit am Computer zulässt, zeichnet er täglich und sammelt Ideen für Charaktere und Geschichten. "Außerdem ist Zeichnen wie Meditieren … sehr entspannend und erholsam! Es macht Freude, es beruhigt und löst Stress."






Inhaltlich reizt Sascha der Jahrhundertwechsel (Ende 19./ Anfang 20. Jahrhundert), besonders aber auch Natur und Tiere, hierbei vor allem Vögel und Fische. Visuell gesehen interessieren Sascha Details, Wiederholungen, Perspektiven und Schatten. Seinen Stil beschreibt er als rund und weich. "Selbst als Produktdesigner habe ich größtenteils softe/weiche Formen entwickelt. Aber als Produktdesigner war ich immer sehr reduziert, während ich beim Zeichnen viele Details liebe. Wenn ich eine Tanne zeichne, möchte am liebsten jede Nadel einzeln zeichnen."




Alle Fotos: © Sascha Morawetz


An Saschas Skizzen mag ich besonders, dass er seine humorvollen Charaktere aus ganz simplen Formen entwickelt und erst nach und nach immer mehr Details hinzufügt. Schon haben die Figuren einen besonderen Blick, ein bestimmtes Auftreten, ein besonderes Detail und – schwuppdiwupp – setzen sie im Kopf gleich eine ganze Reihe an Geschichten in Gang …

Vielen Dank, lieber Sascha, für deine Erlaubnis einen Blick in deine Skizzenbücher zu werfen!




_ _ _ _ _ _ _


A look inside the sketchbook of … Sascha Morawetz.

Sascha Morawetz is a designer and illustrator based in Hamburg/Germany. 
See more of his work: www.morawetz-design-illustration.de



06.06.2013

Ein Blick in die Skizzenbücher von … Kindern

Ja, von Kindern! Es gibt so viel was wir von ihnen lernen können. Jede Mutter ist stolz, wenn ihr Kind anfängt, etwas zu malen, das an etwas Gegenständliches erinnert. Sie ist dann froh, dass sie in den wirren Linien endlich etwas erkennen kann, dass sie das Kind nicht länger nur für Kritzeleien und Kreise loben muss, dass sie sieht, mit welchen Themen sich das Kind auseinandersetzt … und vergisst dabei völlig, dass es um etwas ganz anderes geht: Um die Freude am Tun!

Gustav, der dreijährige Sohn von Wiebke, freut sich zum Beispiel, wenn er an Mamas Arbeitsplatz auf ihren Schoß hüpfen und Bilder in ihr Skizzenbuch malen darf. Das Ergebnis ist ihm dabei wahrscheinlich völlig unwichtig. Er fühlt sich groß und darf arbeiten wie Mama Wiebke – das alleine zählt. Ganz nebenbei entstehen wunderbar kraftvolle Farbkompositionen …



Fotos: Gustav (3)


Helena, ebenfalls drei Jahre alt, ist beim Malen ganz und gar vertieft: "Eine Zeit lang wurde jedes Blatt mit Linien gefüllt. Nebeneinander, übereinander – stets wunderbar sortiert und gradlinig. Ich kann mich beim Betrachten ebenso darin verlieren wie seinerzeit die kleine Künstlerin", berichtet ihre Mutter Marja.




Malen hat unglaublich viele Facetten. Dass es noch mehr sein kann als Beschäftigung, Freude und Meditation, zeigt Helenas nächstes Bild. Es markiert einen wichtigen Wendepunkt einer schweren Eingewöhnungsphase in die Kita. Marja hat ihr Kind damals als kraft- und mutlos empfunden – der "Rote Löwe" voller Kraft und Farbe markierte den Neubeginn.






Seit April malt Helena Kopffüßler. "Plötzlich waren sie da. Inzwischen gibt es blaues Haar, Umarmungen, Riesenfüße und grüne Vogelnester dazu. Bald wird es große Ohren, Zöpfe, Hüte und krumme Nasen geben?", fragt Marja. Wer weiß das schon! Egal in welchem Alter, es ist eine große Freude, die einzelnen Entwicklungsschritte zu verfolgen. Und jeder ist ein ganz Besonderer.





Fotos: Helena (3)


Lotta, meine fünfjährige Tochter, liebt es, ihr fröhliches Gemüt auf Papier zu bringen – am liebsten mit Wasserfarben. Es entstehen kunterbunte, abstrakte Bilder in allen möglichen Farben. Auch in der Gegenständlichkeit fühlt sie sich inzwischen wohl und überrascht mit ihrem kindlichen Einfallsreichtum: Häuser haben Fühler, die Oma hat Sonnenbrand und sie selbst schwimmt mit Schwimmflügeln gelassen vor sich hin. 






Und das hier bin übrigens ich:




Fotos: Lotta (5)

Kolja, der sechsjährige Sohn von Julia, malt nicht ganz so gerne und oft wie seine beiden Schwestern – und trotzdem bringt er unglaublich charakterstarke Portraits zu Papier.


Fotos: Kolja (6)

Auch bei Koljas Zwillingsschwester Lulu sieht man wieder einmal, wie unverkrampft Kinder ans Malen herangehen. Obwohl – oder gerade weil – sie das Ergebnis nicht so hoch halten wie wir, entstehen die besten Zeichnungen. Selbst Mama Julia lässt sich davon gerne inspirieren.





Fotos: Lulu (6)

Die sechsjährige Selma bekam von ihrer Mama Tabea im Alter von drei Jahren ihr erstes Skizzenbuch geschenkt. Auf das Datieren und Beschriften verzichtet Tabea im Normalfall – das Skizzenbuch darf Selmas ganz eigener Raum sein. Inzwischen ist auch das zweite Skizzenbuch gefüllt. Tabeas "Trick":  "Manchmal lege ich es für ein paar Wochen zur Seite und lege es irgendwann einfach wieder neben ihre Malsachen. Der Rest ergibt sich dann von selbst …".




Dieses kleine, besondere Büchlein ist inzwischen zwei Jahre alt. Entstanden ist es mit Edding und Ecoline auf Aquarellpapier und einer Bindung aus Blumendraht. Selma hat diktiert, welche Wörter ihre Mama ihr buchstabieren soll.






Unglaublich spannend sind auch die Geschichten, die Kinder rund um ihre Bilder erzählen: "Teekanne und Tasse sind traurig, weil sie nicht richtig benutzt werden und der Polizistenfuchs (Anm.: Hinter dem Tisch, mit Stern) hat einen Schlauch von der Kanne in die Tasse geführt, um den Tee abzuleiten …". Einfach grandios.

Fotos: Selma (6)


Mein achtjähriger Sohn Jannis zeichnet und malt nur noch sehr wenig (Ich sehe Parallelen zu Kolja – ist das vielleicht typisch Jungs?). Und wenn, dann tauchen die Bilder und Geschichten plötzlich aus dem Nichts auf. Darf ich vorstellen … Supermann, die Monster Nanupuno und Querkel und das kleine Gespenst …




Fotos: Jannis (8)



Und zum Abschluss dürfen wir noch einen Blick auf die Skizzen von Julias ältester Tochter Phillis werfen … 


Auch hier braucht es nicht viele Worte: Ihre ungebremste Freude am Tun ist mehr als offensichtlich. Selbst ein Portrait von Mama Julia scheint ihr ein leichtes zu sein …



Fotos: Phillis (9)


Ich möchte mich bei allen Müttern und Kindern bedanken, die mir diese wunderbaren Bilder zur Verfügung gestellt haben und hoffe, dass sich jeder ein wenig hat anstecken lassen, von der Ungezwungenheit der Kinder!