Ja, von Kindern! Es gibt so viel was wir von ihnen lernen können. Jede Mutter ist stolz, wenn ihr Kind anfängt, etwas zu malen, das an etwas Gegenständliches erinnert. Sie ist dann froh, dass sie in den wirren Linien endlich etwas erkennen kann, dass sie das Kind nicht länger nur für Kritzeleien und Kreise loben muss, dass sie sieht, mit welchen Themen sich das Kind auseinandersetzt … und vergisst dabei völlig, dass es um etwas ganz anderes geht: Um die Freude am Tun!
Gustav, der dreijährige Sohn von
Wiebke, freut sich zum Beispiel, wenn er an Mamas Arbeitsplatz auf ihren Schoß hüpfen und Bilder in ihr Skizzenbuch malen darf. Das Ergebnis ist ihm dabei wahrscheinlich völlig unwichtig. Er fühlt sich groß und darf arbeiten wie Mama Wiebke – das alleine zählt. Ganz nebenbei entstehen wunderbar kraftvolle Farbkompositionen …



 |
Fotos: Gustav (3)
Helena, ebenfalls drei Jahre alt, ist beim Malen ganz und gar vertieft: "Eine Zeit lang wurde jedes Blatt mit Linien gefüllt. Nebeneinander, übereinander – stets wunderbar sortiert und gradlinig. Ich kann mich beim Betrachten ebenso darin verlieren wie seinerzeit die kleine Künstlerin", berichtet ihre Mutter Marja.
Malen hat unglaublich viele Facetten. Dass es noch mehr sein kann als Beschäftigung, Freude und Meditation, zeigt Helenas nächstes Bild. Es markiert einen wichtigen Wendepunkt einer schweren Eingewöhnungsphase in die Kita. Marja hat ihr Kind damals als kraft- und mutlos empfunden – der "Rote Löwe" voller Kraft und Farbe markierte den Neubeginn.

Seit April malt Helena Kopffüßler. "Plötzlich waren sie da. Inzwischen gibt es blaues Haar, Umarmungen, Riesenfüße und grüne Vogelnester dazu. Bald wird es große Ohren, Zöpfe, Hüte und krumme Nasen geben?", fragt Marja. Wer weiß das schon! Egal in welchem Alter, es ist eine große Freude, die einzelnen Entwicklungsschritte zu verfolgen. Und jeder ist ein ganz Besonderer.
Fotos: Helena (3)
Lotta, meine fünfjährige Tochter, liebt es, ihr fröhliches Gemüt auf Papier zu bringen – am liebsten mit Wasserfarben. Es entstehen kunterbunte, abstrakte Bilder in allen möglichen Farben. Auch in der Gegenständlichkeit fühlt sie sich inzwischen wohl und überrascht mit ihrem kindlichen Einfallsreichtum: Häuser haben Fühler, die Oma hat Sonnenbrand und sie selbst schwimmt mit Schwimmflügeln gelassen vor sich hin.
Und das hier bin übrigens ich:
Fotos: Lotta (5)
|
Kolja, der sechsjährige Sohn von
Julia, malt nicht ganz so gerne und oft wie seine beiden Schwestern – und trotzdem bringt er unglaublich charakterstarke Portraits zu Papier.
 |
Fotos: Kolja (6) |
Auch bei Koljas Zwillingsschwester Lulu sieht man wieder einmal, wie unverkrampft Kinder ans Malen herangehen. Obwohl – oder gerade weil – sie das Ergebnis nicht so hoch halten wie wir, entstehen die besten Zeichnungen. Selbst Mama Julia lässt sich davon gerne inspirieren.
 |
Fotos: Lulu (6) |
Die sechsjährige Selma bekam von ihrer Mama
Tabea im Alter von drei Jahren ihr erstes Skizzenbuch geschenkt. Auf das Datieren und Beschriften verzichtet Tabea im Normalfall – das Skizzenbuch darf Selmas ganz eigener Raum sein. Inzwischen ist auch das zweite Skizzenbuch gefüllt. Tabeas "Trick": "Manchmal lege ich es für ein paar Wochen zur Seite und lege es irgendwann einfach wieder neben ihre Malsachen. Der Rest ergibt sich dann von selbst …".
Dieses kleine, besondere Büchlein ist inzwischen zwei Jahre alt. Entstanden ist es mit Edding und Ecoline auf Aquarellpapier und einer
Bindung aus Blumendraht. Selma hat diktiert, welche Wörter ihre Mama ihr buchstabieren soll.
Unglaublich spannend sind auch die Geschichten, die Kinder rund um ihre Bilder erzählen: "Teekanne und Tasse sind traurig, weil sie nicht richtig benutzt werden und der Polizistenfuchs (Anm.: Hinter dem Tisch, mit Stern) hat einen Schlauch von der Kanne in die Tasse geführt, um den Tee abzuleiten …". Einfach grandios.
 |
Fotos: Selma (6) |
Mein achtjähriger Sohn Jannis zeichnet und malt nur noch sehr wenig (Ich sehe Parallelen zu Kolja – ist das vielleicht typisch Jungs?). Und wenn, dann tauchen die Bilder und Geschichten plötzlich aus dem Nichts auf. Darf ich vorstellen … Supermann, die Monster Nanupuno und Querkel und das kleine Gespenst …
 |
Fotos: Jannis (8)
Und zum Abschluss dürfen wir noch einen Blick auf die Skizzen von Julias ältester Tochter Phillis werfen …
|
Auch hier braucht es nicht viele Worte: Ihre ungebremste Freude am Tun ist mehr als offensichtlich. Selbst ein Portrait von Mama Julia scheint ihr ein leichtes zu sein …
 |
Fotos: Phillis (9) |
Ich möchte mich bei allen Müttern und Kindern bedanken, die mir diese wunderbaren Bilder zur Verfügung gestellt haben und hoffe, dass sich jeder ein wenig hat anstecken lassen, von der Ungezwungenheit der Kinder!