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25.11.2013

Sweet Charity // MILCH + HONIG Designkultur

Foto: © Claudia Klein

Christina John und Rafael Dietzel sind zwei Kommunikationsdesigner, die aus Leidenschaft zur Gestaltung 2009 die Kreativagentur MILCH + HONIG gegründet haben. Zum einen gibt es ihre MILCHprojekte, mit denen sie Unternehmen durch wettbewerbsorientierte Kommunikationskonzepte stärken. Zum Anderen gibt es ihre HONIGprojekte, mit denen die beiden aus gesellschaftlichem Engagement das Leben kreativ versüßen wollen, ganz nach dem Motto: Mit dem Herzen die Welt sehen, damit das Auge sich verliebt.

Zu den HONIGprojekten gehört auch die Initiative "Sweet Charity", die das Ziel hat, öffentliche Aufmerksamkeit auf die Projekte der Hilfsorganisation Bonfaremo e.V. zu lenken. Was es mit "Sweet Charity" auf sich hat, warum dieses Projekt momentan auf allen Designblogs präsent ist und was sich die beiden Designer von der Zukunft erhoffen – das erzählen Sie hier im Interview. Viel Spaß!

Warum wollt ihr euch über eure täglichen Kundenprojekte hinaus sozial engagieren?

Einerseits aus der Motivation heraus, neue Wege der Inspiration zu finden. Andererseits möchten wir Projekte realisieren, wie wir sie machen wollen, frei von Vorgaben und Einschränkungen. Gleichzeitig übernehmen wir die Verantwortung für Dinge, die uns uns wichtig sind.

Design mit Relevanz – das ist es, was uns interessiert. Gutes Design für eine gute Sache – das macht uns Spaß!



Wie seht ihr das: Hat man als Designer eine besondere gesellschaftliche Verantwortung?

Wir denken, wir können die Welt mit Design ein wenig verbessern. Visuelle Akzente werden heute schneller wahrgenommen und gewinnen stetig an Bedeutung. Somit stehen wir mit unserer Profession als Designer in der Verantwortung, Aufmerksamkeit zu generieren und den Fokus auf wichtige Dinge zu lenken. Gerade auch auf Hilfsorganisationen mit wenig Budget. Verantwortung und Engagement ein neues Gesicht geben, das ist unsere Leidenschaft!

Die einfachste Möglichkeit, eine Hilfsorganisation zu unterstützen, ist es zu spenden.
Warum war euch das nicht genug? Warum habt ihr die Aktion "Sweet Charity" ins Leben gerufen? 
 

Eine Spende hilft, um partiell zu unterstützen. Wenn aber viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie mehr bewegen und die Welt verbessern. Statt 2000 Euro zu spenden ist es besser, 20 000 Menschen zu erreichen und ihnen von der Vision und Arbeit einer Organisation zu erzählen, also auf eine bewegende Art und Weise Bericht zu erstatten.  
Wieso machen Unternehmen Werbung? Um Aufmerksamkeit zu wecken, den Focus auf ihre Produkte oder Dienstleistungen zu lenken. Warum soll dies nicht auch für Non-profit Organisationen gelten?



"Helfen ist Luxus" – das ist das Motto von "Sweet Charity". Welche Absicht steckt hinter dieser provokanten Aussage?

Wir leben in einer absoluten Wohlstandsgesellschaft, alles haben wir im Überfluss und dafür ist uns kein Cent zu schade. Markenkleidung, Designermöbel, teure Autos, Schmuck etc. Überhaupt in der Position zu sein, anderen helfen zu können ist Luxus. In dieser Überflussgesellschaft, in der alles auf Konsum ausgerichtet ist, in der jeder versucht immer up-to-date zu sein, mobil, schnell und erfolgsorientiert zu agieren, ist materieller Luxus zur Normalität geworden. Der wahre Luxus ist Zeit. Wir wollen, dass sich Menschen für soziale Projekte Zeit nehmen: sich darüber informieren, sich mit den Menschen dahinter beschäftigen, und dann selbstverständlich auch noch etwas spenden.

Welche Aktionen habt ihr bereits umgesetzt und um welche Aktion geht es ganz aktuell?

Wir haben alle bisher realisierten Projekte auf unserer Sweet Charity Webseite aufbereitet, damit jeder sehen kann welche Hilfsprojekte, Schulen oder Kinder wir damit unterstützen wollen. 2012 haben wir über eine Facebook-Aktion Siebdruckkarten mit verschiedenen Motiven zu Weihnachten versteigert, Anfang 2013 die von der Autorin Monika Obermeier verfassten und von uns illustrierten Kurzgeschichten.
Das aktuellste Projekt ist unsere Sweet Charity Edition, zu der rund 30 Kreative aus der ganzen Welt unserer Einladung gefolgt sind, um mit ihren Beiträgen Teil der gemeinnützigen Aktion „Sweet Charity“ zu werden. Die Kreativen, darunter namhafte Gestalter wie u.a. der Illustrator Christoph Niemann, die Grafik Designer Mirko Borsche und Christian Hundertmark, das Kreativ-Duo Poschaukobrüder oder Fotografen wie Markus Burke, Marc Hofer, u.v.m. stellten ihre Arbeiten unentgeltlich für die Aktion zur Verfügung.  
Anfang 2013 wurden diese Arbeiten an Schüler der Msafiri School sowie der King’s Academy in Tansania überreicht. In von uns durchgeführten Workshops haben die Kinder mit eigenen Bildern auf die Werke der Kreativen geantwortet.




Das Ergebnis dieses kreativen Austauschs ist die hochwertig produzierte 80-seitige Künstleredition SWEET CHARITY 2012-2013, die ab sofort online zu bestellen ist.
Der Druck wurde von der Druckerei Aumaier und Gotteswinter gesponsert, das Papier wurde kostenlos vom Feinstpapierhersteller Fedrigoni zur Verfügung gestellt, all die schönen Veredelungen wurden von diversen Unterstützern aus dem Produktionsbereich beigetragen.
Der Erlös kommt der Organisation Bonfaremo e.V. zugute, die damit den Bau bzw. Erhalt von Schulen sowie die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Tansania ermöglicht und langfristig sichert.  

Gerade gibt es hier im Übrigen in der aktuellen Ausgabe der NOVUM einen Beitrag dazu.



Den betroffenen Kindern fehlt es an ganz grundlegenden Dingen. Wie erklärt ihr es euch, dass sie sich überspitzt formuliert – etwas Nutzloses wie ein Kunstwerk so freuen können?

Ja genau, den Kindern fehlt es an allem, besonders aber an Aufmerksamkeit, Bildung und Förderung von Fähigkeiten. Künstlerische Kreativität hat in betroffenen Regionen wenig Raum, da es meist einfach ums nackte Überleben geht. Aber alle Kinder haben einen Spieldrang, wollen sich kreativ mitteilen und Feedback bekommen.
Sie erfahren eine ganz besondere Wertschätzung, wenn sie ein persönliches Geschenk wie eine Zeichnung bekommen und ihren Dank visuell als Antwort an den Gestalter richten können.
Wir können uns kaum vorstellen wie es ist, zu den Ärmsten der Welt zu gehören. Ein persönlich gestaltetes Geschenk kann diese Situation aufbrechen, ebenso Grenzen und Berührungsängste überwinden. Ein Bild gibt immer Anregung zu Austausch.
Auf unserer Sweet-Charity-Webseite haben wir dieses Thema aufbereitet, damit jeder sehen kann, welche Projekte, Schulen oder Kinder wir damit unterstützen wollen.

Was kann man tun, wenn man eure Aktion unterstützen möchte?

Allen, die diese Aktion unterstützen möchten, sei die Facebookseite empfohlen: bitte liken, weiterempfehlen und am besten selbst ein Exemplar der Sweet Charity Edition erwerben!  Die limitierten Designprodukte wie aktuell unsere Sweet Charity Edition kann man wunderbar sich selbst oder anderen schenken!



Fotos: © MILCH + HONIG 

Es gibt sicher einige Gestalter, die sich ebenfalls mit ihrem Können für einen guten Zweck engagieren wollen. Wäre ein Zusammenschluss möglich bzw. wie könnte dieser aussehen?

Natürlich, alle sind willkommen uns zu unterstützen und zu kreativem Austausch herzlich eingeladen! Wir freuen uns immer über Feedback und natürlich auch über tolle Ideen oder andere Designprodukte, die wir hier vorstellen und für Hilfsorganisationen vertreiben könnten. Da das Projekt noch ganz neu ist, werden wir erst sehen wie sich alles entwickelt und Ihr gestaltet das mit!

Vielen Dank, Christina und Rafael, für dieses interessante Interview – ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit eurer Initiative!

Wer die Sweet Charity Edition gerne bestellen möchte, kann dies hier direkt tun.


30.10.2013

Amanda Berglund: Ein Plakat mit Mehrwert

Das nenne ich eine Bewerbung! Amanda Berglund hatte geplant, die Designschule zu wechseln und ließ sich hierfür etwas Besonderes einfallen: Ein interaktives Plakat.

Interessenten für eine Ausstellung über Designer Jean Paul Gaultier können vom Plakat jeweils eine Karte mit den Daten zur Ausstellungseröffnung abnehmen. Der Clou: Nach und nach verwandelt sich das brave Portrait von Jean Paul Gaultier in ein Abbild ganz nach seinem Stil und jeder Interessent ist anschließend Besitzer einer einzigartigen Ausstellungskarte.




Alle Fotos: © Amanda Berglund

Amanda hat noch mehr feine Projekte in ihrem Portfolio, zum Beispiel "Pizza Presto". Ich bin sehr gespannt, was wir zukünftig noch von ihr sehen werden!

17.10.2013

Jacopo Rosati

Hattet ihr die als Kind auch? Die Wunderbücher aus dem Carlsen Verlag, z.B. "Das kleine Kaninchen" oder "Bunte Flicken"? Komplett aus Filz und Stoff illustriert, kamen die kleinen Geschichten bunt und fröhlich daher. An sie kann ich mich besonders gut erinnern.

Sehr entzückt war ich deshalb, als ich die Arbeiten des italienischen Illustrators Jacopo Rosati entdeckte. Bis vor wenigen Jahren fertigte Jacopo seine Illustrationen digital, war aber irgendwann gelangweilt davon. Auf der Suche nach einem einzigartigen Stil und einem Material, dass man von Hand bearbeiten kann, stieß er auf Filz. Seither entstehen diese wunderbar vielschichtigen und einzigartigen Illustrationen.




Alle Fotos: © Jacopo Roasati

Wer mehr sehen möchte, wird auf seiner Webseite fündig: www.jacoporosati.com


09.10.2013

Lena Schaffer

Um die lange Autofahrt in den Urlaub etwas zu verkürzen, bekamen meine Kinder von mir das GEOmini Ferienheft. Klar, dass da nicht nur sie darin gelesen haben… Mit dem ein oder anderen Rätsel habe auch ich mir die Zeit vertrieben, wobei mir eines besonders im Gedächtnis geblieben ist: das von Lena Schaffer. Der Stil ihrer Illustration hat mich (zurück zu Hause) dazu verlockt, einen Blick in ihr Portfolio zu werfen. Was ich sah, gefiel und so habe ich Lena eingeladen, ihre Skizzenbücher für uns zu öffnen. Das wird sie in naher Zukunft tun (jipie!), zuerst werde ich aber ihre Siebdruckkollektion, die ich sofort ins Herz geschlossen habe, vorstellen:

Alle Fotos: © Lena Schaffer

Im Laden gibt es die Kollektion derzeit leider nicht zu kaufen. Man kann Lena jedoch eine Anfrage schicken und sie wird dann auf Wunsch das jeweilige Motiv in der jeweiligen Farbe drucken. Das ist ein Angebot, oder?

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Lena Schaffer























Lena Kathinka Schaffer wurde 1987 in Santiago de Chile geboren, absolvierte ihre Schulzeit in Bremen und studiert seit 2009 Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Ein Auslandsstudienjahr (Erasmus-Programm) führte sie von 2011 bis 2012 für zwei Semester nach Valencia/Spanien an die EASD Arte y Superior de Diseño. Dort belegte sie den Studiengang Kommunikationsdesign. Parallel zu ihrem Studium arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin in Hamburg. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Editorial, Infografik und (Kinder-) Buchillustration.

Ein Blick auf ihre Arbeiten könnt ihr hier werfen: www.lenaschaffer.de


07.10.2013

DoeDeMee PLUS: Kinderzeit/Kinderbuch

Erinnert ihr euch an DoeDeMee oder: 100 Designer, 100 Romane, 100 Plakate? Julia Pax, Designerin in Schwäbisch Hall, hatte sich an dem Aufruf des belgischen Designstudios beshart beteiligt, ein Redesign zu einem Literaturklassiker zu gestalten. Darüber hinaus hatte sie die Ausstellung im März 2013 nach Schwäbisch Hall geholt, worüber ich hier bereits berichtet habe. Kurze Zeit später bekam ich eine Mail von Julia, ob ich nicht Lust hätte, mich an einer Erweiterung der DoeDeMee-Reihe zu beteiligen: Natürlich hatte ich!

Im Moment finden in Schwäbisch Hall die Kinder und Jugendliteraturtage 2013 statt. Julia und ihre Design-Kollegin Gudrun Hölzer hatten die Idee, in diesem Zuge die Kinder- und Jugendliteratur-Plakate aus der DoeDeMee-Reihe noch einmal zu zeigen und zusätzlich zehn eigens für die Ausstellung angefertigte Plakate zu einem Kinder- oder Jugendbuch eines deutschsprachigen Autors.

Kurz nach Julias Anfrage kramte ich Momo aus dem Bücherregal und begann zu lesen. Fasziniert davon, wie aktuell der 1973 (!) erschienene Roman doch ist, fing ich an, mir Gedanken zur Gestaltung meines Plakats zu machen. Die grauen Herren, die Schildkröte Kassiopeia, Meister Hora – alles hervorragendes Material, um sich gestalterisch auszutoben. Dennoch lag für mich die Essenz des Buchs ganz einfach in der Stundenblume. Die Stundenblume steht für eine Stunde im Leben eines Menschen und ist – wie uns Michael Ende ganz deutlich vor Augen führt – das Wertvollste, das wir besitzen.




Wer aus oder in der Gegend ist, hat noch bis 30. Oktober die Chance, sich die liebevoll ausgearbeitete Ausstellung anzuschauen.
Ort: Atelierhaus Hirtenscheuer, Heimbacher Gasse 23, Schwäbisch Hall
Öffnungszeiten 3.–30. Oktober 2013: Do. 16–19 Uhr, Sa. (außer 12.10.) 14–17 Uhr & So. 14–17 Uhr; Lange Kunstnacht (12.10.) 18–24 Uhr

Die ausgestellten Plakate können außerdem vor Ort erworben werden. Der Erlös der Spenden fließt in einen Alphabetisierungskurs, geplant in der JVA, mit Unterstützung der VHS Schwäbisch Hall. 





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Und: Gewinnerin der Verlosung ist: Tine von Inattendu. Ich gratuliere!

18.09.2013

Typografie zum Sitzen

Von Collagen über Pop-up-Gebilde bis hin zu futuristischem Geschirr und charmanten Grafiken ist im Portfolio von Raúl Lázaro alles vertreten. Das spanische Multitalent beeindruckt durch seine Vielfältigkeit und Experimentierfreude. Erst vor Kurzem waren es die sinnlichen Kurven des kleinen "g", die ihn dazu inspirierten aus dem Buchstaben eine Sitzfläche zu biegen – wie gerne würde ich dort einmal Platz nehmen!





Alle Fotos: Raúl Lázaro


Ihr solltet unbedingt ein wenig Stöbern gehen. Bei dem Wetter …

P.S. Findet ihr nicht auch, das wären die perfekten Sitzmöbel für diese Häuser?

29.07.2013

Zeit für Bücher

Sommer – wie herrlich! In der Sonne die Beine hochlegen und ein gutes Buch zur Hand nehmen, das ist Urlaub! Büchertipps gibt es zur Urlaubszeit an jeder Ecke. Ein kurzer Blick auf das Cover, einmal rasch über die Inhaltsbeschreibung gelesen und schon wird klar, ob es sich lohnt, sich auf die Geschichte einzulassen. Ganz anders im Buchladen: Dort entscheidet man sich meist grob für ein Genre und steht dann vor einem riesigen Bücherregal – was den Inhalt angeht meist noch völlig unwissend. In diesem Augenblick entscheidet allein das Cover über Interesse oder Desinteresse. Keine leichte Aufgabe! Deswegen habe ich ein paar Buchtitel zusammengestellt, die von Anfang an nichts anderes im Sinn haben, als den Käufer durch ihr außergewöhnlich ansprechendes Design zu bezirzen … wenn der Inhalt dann auch noch passt: perfekt! (Aber darum ging es mir in diesem Post nicht).

Ich wünsche euch herrliche Sommertage!

Es wird immer wieder etwas zum Lesen und Sehen geben, aber bis nach den Sommerferien (die bei uns erst angefangen haben und im September enden) weitaus weniger als gewohnt.






links: Lolita/Vladimir Nabokov, Design: Jennifer Heuer
rechts: The Seducer's Diary/Søren Kierkegaard, Designer: David Pearson 



Die Reise zum Mittelpunkt der Erde/Jules Verne, Design: Carlo Giovani



Das Kamasutra, Design: Malika Favre 
(Hierbei handelt es sich um einen Entwurf, das letztendliche Cover ist ein anderes)



The Secret Garden/Frances Hodgson Burnett, Design: Jillian Tamaki 


The Flame Alphabet/Ben Marcus, Design: Peter Mendelsund



Die Prinzessin auf der Erbse/ Hans Christian Andersen, Design: Christian Jackson

Anmerkung: Bei der "Prinzessin auf der Erbse" handelt es sich eigentlich um eine Plakatserie des Designers. Dieses Poster würde sich aber ebenso gut als Buchtitel eignen, so dass ich es in die Reihe mitaufgenommen habe.







15.07.2013

Christoph Klasen: "Aus Sch… Gold machen"


Zugegeben: Als Kind hatte ich immer einen Heidenrespekt vor Hunden und auch heute werde ich kaum warm mit diesen Tieren – so wunderbar sie auch sein mögen! Hinzu kommen diverse Häufchen, die vor allem bei uns rund um's Grundstück im Abstand von ein paar Metern verteilt liegen, was irgendwann einfach nervt. Nunja. Dafür könnte es bald eine Lösung geben! Als ich Christoph Klasens Idee für Kotee, das neue Pfandsystem für Hundekot, gesehen habe, musste ich herzlich lachen. Klar, dass ich ihn gebeten habe, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Christoph Klasen kommt aus Hamburg und hat dort Kommunikationsdesign studiert. "Ich liebe diese Stadt sie inspiriert jeden Tag aufs neue. Von versifft bis Schicki-Micki ist hier alles dabei. Der Kontrast macht den Charme von Hamburg aus, denke ich. Nach meinem Studium habe ich gleich als Junior ArtDirector bei einer großen Hamburger Werbeagentur angefangen und bin da sehr glücklich. Für Quatsch machen bezahlt werden, einfach super!"

Und wo wir gerade bei Quatsch sind …

Wie/wann/wo hat es angefangen, dass du dir Gedanken über Hundekot gemacht hast?

Drei Tage in Folge bin ich in Hundescheiße getreten. Bei Hundekot Nr. 3 habe ich es nicht mal mehr gemerkt und das Ganze bis in den 3. Stock verteilt. Zum Glück passierte das alles in der Zeit, als ich auf der Suche nach einem Thema für mein Vordiplom war. Meine Freundin schlug mir genervt und scherzhaft das Thema Hundekot vor. Gesagt – getan. Ich stellte mir also die Frage, was Hundebesitzer bewegen würde, den Kot wirklich wieder einzusammeln. Ein Alarm? Neon-Licht? Nein, alles viel zu unangenehm. Es muss positiv sein. Irgendwie musste man Hundescheiße doch wertvoll machen können. Diamanten? Kleingeld? Pfand? Pfand! Ein Mikrochip? Zu brutal. Aber Gold, Blattgold. Das wird auch in diesen Schicki-Micki-Restaurants ins Essen gemischt. Das ist perfekt.





Was genau ist deine Idee, um unsere Straßen frei von Hundekot zu machen?

So funktioniert's: 1. In Hundefutter wird Blattgold beigemischt, der Wert des Blattgoldes ist dann als Pfand im Hundefutter enthalten. 2. Das Blattgod wird nicht verdaut (Info: es fördert sogar in geringen Mengen die Darmflora) und landet wieder im Hundehaufen 3. Das Herrchen sammelt den Haufen ein, schmeißt ihn in den Kot-Automaten, dieser scannt den Haufen, ermittelt den Goldwert und gibt das Pfandgeld wieder zurück. 4. Der gesammelte Kot wird verbrannt und  Energie erzeugt. Nach dem Verbrennen wird nur noch das Gold übrig bleiben und nachdem es gereiningt wurde, kann das es dann wieder in das Hundefutter gemischt werden.






Was für Reaktionen gibt es auf deine Idee?

Das Hundekotpfand hat mein Vordiplom gerettet und kam so gut an, dass meine Dozenten mich motiviert haben, die Idee auch beim ADC Fieldwork („Ideen sind das Geld von morgen“) einzureichen. Einige Zeit später stand ich also auf der ADC-Bühne und durfte neben innovativen Bank-Konzepten meine Scheiß-Idee vorstellen. Alle haben herzlich gelacht. 

Wie wahrscheinlich ist eine Umsetzung? 

Ob das nun tatsächlich umgesetzt wird, ist mir gar nicht so wichtig, Hauptsache die Leute finden es witzig. Aber natürlich denke ich, dass das Kotee-Konzept funktionieren würde.

Hast du einen Hund?

Wir haben leider keinen Hund, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit.




Alle Fotos: © Christoph Klasen


Mehr solche Ideen und das Video zu Kotee findet ihr auf der Website von Christoph: www.christophk.de

05.07.2013

Fundstück des Monats: Ellijot



Foto© Kathrin Koschitzki

Als mir Ellijots Design für den Kaffeehausladen über den Weg lief, wurde ich neugierig wer hinter der Gestaltung steckt – erst recht als ich sah, dass es sich um ein sympathisches Designerduo im Herzen Nürnbergs handelt: Elisabeth Weber und Johannes Prein. Mit Herz und Hand produzieren die beiden Arbeiten, die liebevoll bis ins kleinste Detail umgesetzt sind. Ellijots Arbeiten würde ich als eine gelungen Mischung aus klassischem Design, Illustration und Lettering beschreiben. Wie es zu dieser besonderen Mischung kommt, inwieweit sich Elisabeth und Johannes ergänzen und woher sie ihre Ideen nehmen – über all das sprechen sie im Interview. Herzlichen Dank ihr beiden!



Foto© Kathrin Koschitzki


Seit wann gibt es das Designstudio "Ellijot"?
Wo habt ihr euch kennengelernt und wie kam es zur Zusammenarbeit?

E: Kennengelernt haben wir uns während des Studiums in Ravensburg und weil die Studienprojekte so gut liefen, haben wir damals schon für erste Kunden gemeinsam gearbeitet. Letztes Jahr haben wir dann offiziell das Grafikstudio ELLIJOT in Nürnberg eröffnet.

Was unterscheidet Ellijot von anderen Agenturen? / Wie lautet eure Philosophie? / Warum mit Herz und Hand?

J: Wir sind zu zweit und machen kein Hehl daraus. Wir sehen es sogar als Vorteil, denn so läuft nichts über einen Kontakter oder sonst wie übereck, was unserer Meinung nach nur zu unnötigen Reibungsverlusten führt. Dies ist gewiss kein Alleinstellungsmerkmal – kleine Agenturen gibt es viele – aber ich denke wie wir uns gegenseitig kritisieren, fordern, manchmal auch streiten ist einmalig und führt zu guten Ergebnissen.



Foto© Kathrin Koschitzki


Wie darf man sich eure Zusammenarbeit vorstellen? Habt ihr beide einen ähnlichen Stil oder seid ihr ganz unterschiedlich und ergänzt euch gut?

J: Eher Letzteres. Elli kümmert sich um Logos, Letterings und Illustrationen – ich setze mich gerne mit Typografie und der Entwicklung von Gestaltungsrastern auseinander. Gegenseitig kritisieren, korrigieren und verbessern wir uns.

Euer Spezialgebiet sind Corporate Designs – vom Konzept bis zum fertigen Erscheinungsbild ist es jedoch ein langer Weg. Welcher Teil des Prozesses macht euch am meisten Spaß? Und in welchem Teil stecken die meisten Herausforderungen?

J: Einarbeitung, Recherche und die anfängliche Entwicklung machen mir persönlich am meisten Spaß. Nach passenden Schriften recherchieren, Verschiedenes ausprobieren, präsentieren etc.. Was mit unter eine Herausforderung darstellt ist den Auftraggeber von etwas aufwändigeren Druckveredelungen und Feinstpapieren zu überzeugen.

Elisabeth, wie kamst du zum "Lettering"?

E: Während des Studiums hat uns ein Dozent – Christian Mariacher – besonders beeindruckt. Seine Leidenschaft für die Details in der Typografie und typografische Systeme hat uns so begeistert, dass sich unser Interessenschwerpunkt schnell auf den Printbereich fokussierte. Letztes Jahr haben Johannes und ich dann Jessica Hische auf der Offf gehört. Die Energie mit der diese Frau auftritt ist einfach unglaublich! Auf jeden Fall hat sie unseren Horizont was Typografie betrifft nachhaltig erweitert. Es gibt so viele spannende und dekorative (alte) Schriften, die noch nicht digitalisiert sind und diese bieten viel Spielraum für eigene Interpretationen. Somit kann man Auftraggebern etwas wirklich Individuelles anbieten.

Foto© Ellijot
Foto© sisterMAG
Was inspiriert euch bzw. woher nehmt ihr eure Ideen?

E: Unsere Ideen kommen wie bei den meisten Designern von den Dingen die wir sehen und erleben. Oft inspirieren schon die Aufträge an sich. Wir hatten bisher oft das Glück mit Kunden auf dem Kultur- und Lifestylebereich zu arbeiten, die eine Vision ihres Unternehmens haben und uns trotzdem viel Spielraum für die visuelle Interpretation dessen geben.

Ihr lebt in Nürnberg. Habt ihr ein paar Tipps – welche Ecken/ Läden/ Cafés könnt ihr empfehlen?

E: Uns trifft man mehrmals die Woche bei Maria und Willi, einem süßem urfränkischen Ehepaar, in der EREMITAGE. Hier gibt es immer ein leckeres Mittagsgericht und die beste Weinauswahl der Stadt. Die schönste Ecke ist ein Stück weiter: Die Weißgerbergasse mit ihren schnuckeligen Fachwerkhäuschen.


Foto: © Ellijot


Übrigens: Elisabeth schreibt auch einen Blog. Auf Lieselotte zeigt sie regelmäßig neue Arbeiten und teilt ihre Inspirationsquellen.



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"Find of the month" … Ellijot

Ellijot is a little designstudio based in Nuremberg/Germany. Elisabeth Weber and Johannes Prein have founded the studio right after finishing their study at the University in Ravensburg last year. Ellijots works are characterized through the perfect combination of classical design, illustration and lettering.
See more of their work here and here.

Thank you, Elisabeth and Johannes, for this lovely interview!